Fehlerquelle für unscharfe Bilder

Früher war ja alles besser. Und einfacher. Zu Analogzeiten hatte man einfach seinen Kodakchrome-Film in die Kleinbild-Kamera eingelgt und es galt die Faustregel: "Eins durch Brennweite" als längste Verschlusszeit, wenn man verwacklungsfreie Bilder von statischen Motiven machen wollte.

 

Anfang des Jahrtausends kamen die ersten bezahlbaren digitalen Spiegelreflexkameras und zunächst war ich wegen der Bildqualität und der mangelnden Auflösung ein wenig enttäuscht. Scharf waren die Bilder dennoch, denn die Objektive konnte ich ja weiter benutzen...

 

Dann kamen vor einigen Jahren die Auflösungsmonster, die auf einem kleineren  Sensor von im so genannten APS-C-Format  von etwa 15 x 23 mm so viele Bildinformationen speichern konnten, wie ich sie mir zu Analogzeiten nur vage erträumen konnte. 18 und noch mehr Megapixel bieten diese kleinen Monster mittlerweile! Eigentlich die besten Voraussetzungen für knackig scharfe Bilder im XXL-Format. Wollte ich meinen...

 

Als ich mir dann eine Canon EOS 7D zugelegt hatte, folgte prompt die Ernüchterung: Das gros meiner Aufnahmen war plötzlich verwackelt, unscharf und damit unbrauchbar. Obwohl ich bei der Verschlusszeitenwahl natürlich die scheinbare Brennweitenverlängerung mit dem Faktor 1,6 im Verhältnis zum Kleinbildformat (neuerdings sagen viele "Vollformat" dazu) mit berücksichtigt hatte. Die Bilder waren großteils flau und ohne richtige Kantenschärfe!

 

Ich kam ins Grübeln und war von Selbstzweifeln geplagt – sollte ich plötzlich und unvermittelt tatterig geworden sein?

Bei meinen anderen Kameras mit 24/36mm-Sensor hatte ich diese Probleme weiterhin nicht, obwohl die eine noch höhere Auflösung haben. Also musste es wohl an der 7D liegen!

 

Des Rätsels Lösung: Der enge Pixelabstand und die hohe Pixeldichte sind schuld daran! Wo früher bei geringeren Sensorauflösungen eine Kontrastkante auf genau einem einzigen Bildelement (Pixel) abgebildet wurde, so wird diese bei den neuen Auflösungswundern (und das betrifft folgende Canon Kameras: 600D, 650D, 700D, 750/760D, 60D, 70D und die besagte 7D/7DII),  gleich auf mehrere Pixel verteilt. Bei einer geringfügigen Verwacklung wird das Bildergenis also sehr schnell sehr flau.

 

So lange ich meine Bilder weiterhin nur im Postkartenformat ausgegeben hatte, waren die Ergebnisse ja noch in Ordnung. Aber wozu kauft man sich denn einen modernen High-Tec-Boliden als Kamera, der großformatige Ausdrucke ermöglichen soll?

 

Ergo: Entweder der Einsatz von Objektiven mit integriertem Bildstabilisator (Bei Canon nennt sich dieses Feature "IS" und ist nicht ganz billig – oder man wählt ganz einfach kürzere Verschlusszeiten, sofern man kein gutes Stativ zur Hand hat.

 

Bei statischen Motiven – und aus der Hand fotografiert – sollte die verwendete Verschlusszeit mittlerweile mindestens dem Zweifachen des Reziproks aus nomineller Brennweite schon sein, damit  Mikroverwackler vermieden werden. Oder einfacher – und Beispielhafter – formuliert: Bei einem 50 mm Objektiv mindestens 1/100 Sekunde.